Mein Mann und der Alkohol
Als ich Bernadette und Ulrich in ihrem Heimatort Viersen besuche, sitzt mir ein Paar gegenüber, das enge Verbundenheit ausstrahlt. Sie lächeln einander zu, die Hände fest ineinander verschlungen. Es ist, als stünde noch immer jenes Versprechen im Raum, das sie sich vor 25 Jahren gaben: sich lieben, achten, ehren. An guten wie an schlechten Tagen.
Schlechte Tage gab es damals viele. Tage voller Zweifel. Tage, an denen ihre Beziehung tiefe Risse bekam. Tage, an denen Ulrich der Alkohol wichtiger war als die Liebe.
Sein Weg in die Sucht verläuft schleichend. Ulrich feiert gern, ist auf Partys der Erste, der kommt, und der Letzte, der geht. Sorgen macht sich Bernadette deshalb nicht. Warum auch. Es trinken doch schließlich alle.
2004 ändert sich das. Immer öfter verschwindet Ulrich nun direkt nach der Arbeit in die Garage, um 'zu werkeln'. Nachts dreht er im Promillerausch die Musik auf. Und manchmal ist er so verkatert, dass Bernadette ihn bei seinem Chef entschuldigt. 'Er nahm kaum noch am Familienalltag teil', sagt sie. 'Alles blieb an mir hängen. Und wenn er mal wieder sturzbetrunken im Flur einschlief, hievte ich ihn ins Bett, damit die Kinder ihn nicht so sahen.' [...]
-- Quelle: "Bella" Ausgabe Nr. 24 am 6. Juni 2018 (gesamten Artikel lesen) --