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Das erste Treffen des Phoenix Gesprächskreis

Am 22.04.2017 war es nun endlich so weit. Schon Tage vorher spürte ich eine innere Aufregung, ja ein Gefühl von Lampenfieber.

War ich dem Vorhaben gewachsen? Reichte meine Erfahrung aus um nun die Arbeit mit jungen Menschen aufzunehmen?

In meiner Vergangenheit traf ich immer wieder auf Gruppenleiter oder Stellvertreter, die Ihre Aufgabe als Plattform persönlicher Anerkennungsfindung nutzten. Das ist nicht Sinn meiner Aufgabe. Hier werden Grundsteine gelegt ein Umgang mit der Suchterkrankung zu finden, die eine eigene positive Zukunft aufzeigt. Hier arbeite ich mit Menschen, die eine eigenständige Persönlichkeit aufweisen, die ich nicht zu ändern habe.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto kleinlauter wurde ich innerlich. Nun aber war es soweit.

Um 16 Uhr füllte sich der Raum mit ganzen 9 Personen. Eine kurze Runde zum Kennenlernen und einer kurzen Einführung in die Arbeit des Kreuzbundes vorab. Innerlich mit Respekt vor der Aufgabe fragte ich einmal nach dem Werdegang der Suchtgeschichte. Die Inhalte dieser Geschichten und die emotionale Intensität überraschten mich sehr. Da sprach eine junge Dame davon bereits im Alter von 11 Jahren konsumiert zu haben, weil es in der Familie „normal“ war Suchtmittel zu konsumieren. Da sprach ein junger Mann davon bereits mit 15 Jahren auf sich allein gestellt zu sein und sich mit Alkohol die Einsamkeit erleichtert hat. Eine Angehörige erzählte wie Sie die Sucht Ihres Vaters erlebte. Es wurde berichtet das es quasi kein Leben vor der Sucht gab. Keine Erinnerungen an „glücklicheren“ Zeiten.

In mir wurde es immer stiller und ich war ergriffen über diese Offenheit. Ich zweifelte ob ich die Kraft hätte solche Schicksale zu meistern und bin froh, nur mein Kreuz tragen zu müssen. In unserem Arbeitskreis der Gruppenleiter sprach ich genau das Thema an.

Wenn wir immer noch der Meinung sind, das nur wir „Senior-Alkoholiker“ in den Kreuzbundgruppen vertreten sein sollen, so ist dieses ein schlichtweg falscher Weg. Klar gibt es Generationskonflikte, logisch sprechen junge Leute eine andere Sprache, jedoch im Leidensweg sehe ich keine Unterschiede. Zum ersten Treffen ganze 9 Personen sollte uns allen zeigen das wir Bedarf haben dort tätig zu werden. Lasst uns das „Wir-Gefühl“ stärken und zeigen wir gerade auch jungen Menschen, das es sich lohnt ein Leben ohne emotionale Manipulationen zu leben. Es ist eine tolle Erfahrung mit jungen Menschen zu arbeiten und ich freue mich darüber die Idee des „Phönix Gesprächskreis“ weiterhin umsetzen zu können.

-- Reinhard Petz --

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